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Lega (Rega), Volksgruppe mit etwa 200000 Menschen, die im Osten von Zaire (heute: D. R. Kongo) in einem großen Gebiet westlich zwischen den beiden Seen Tanganyika und Kivu lebt.

Die Kunst der Lega konzentriert sich auf kleine Figuren und Masken, die aus Holz, aber auch aus Bein, Elfenbein (Figuren, holzgeschnitzte Figuren sind selten) und sogar Elefantenhaut (Masken) gefertigt werden. Sowohl Figuren als auch Masken dienen ausnahmslos den Riten des Bwame- (Bwami-) Bundes, dessen weit reichende Funktionen und Reifegrade erst in jüngerer Zeit durch Biebuyck erforscht werden konnten. Die Objekte weisen sehr einfache, aber meist gut durchmodellierte Formen auf, und besonders die Masken bestechen durch ihre harmonische Aufgliederung. Charakteristisch für viele Kunstwerke der Rega sind etwa millimeterstarke Löcher oder - häufiger - ebenso große Ringe, die in Figuren, Masken und Schmuckgegenstände gebohrt beziehungsweise eingraviert werden; ebenso die völlige, aber gekonnte Verschiebung der Proportionen bei den Figuren, die dadurch teilweise manieristische Züge erhalten. Die Augen werden dabei oft durch Kaurischnecken dargestellt oder in dieser Form geschnitten.

Die Masken der Lega dienen vor allem als Status-Symbol und sind Teil der geheimen Zeichen der einzelnen Initiationsklassen. So dürfen nur Männer der lwa yananio und lutumbo lwa kindi persönlich eine Maske besitzen. Biebuyck (1986) weist darauf hin, dass die Affenmasken der Hemba gewisse Funktionen ausüben, die sich mit der Lega-Kultur überschneiden. Eine gemeinsame Tradition scheint auch die Volksgruppen der Bembe und Lega mit gehörnten Masken zu verbinden: Nach Biebuyck (1986) sind diejenigen Bembe, die ebenfalls gehörnte Masken besitzen, mit den östlichen Lega verwandt und beschränken deren Verwendung auf die Initiationsriten der Bwame-Gesellschaft, die aber wiederum von den Lega stammen.

Die kleinen Masken stellen nicht bestimmte Personen dar, sondern verallgemeinerte menschliche Gesichter, wie das des Vaters, Spender des Lebens und Zentrum der Autorität. Wenn sie beim Tanz verwendet werden, dienen sie als Erinnerung an die großen Tugenden, welche die Väter anstrebten und die Laster, die ihnen nichts anhaben konnten. Diese Tugenden müssen von Generation zu Generation gepflegt werden um Bwame und die soziale Ordnung zu erhalten. Dabei  stellen die  kalten, bewegungslosen und  leidenschaftslosen  Gesichter der Maske die  immer gegenwärtigen urväterlichen Sanktionen der Tugenden dar.

Andere Namen: BALEGA, BALEGGA, REGA, WALEGA, WAREGA

Quelle: Lexikon Afrikanische Kunst und Kultur, Karl-Ferdinand Schaedler

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